Windkraft-Technologie zum Anschauen

BA-Bericht vom 9.11.2013

Windkraft-Technologie zum Anschauen

„Ist die Nabenhöhe dieser Anlage wirklich 120 Meter hoch? Die Windkraftanlage erscheint mir wesentlich kleiner als die auf der Neutscher Höhe“, so der Kommentar eines Neutscher Teilnehmers der Informationswanderung zur Windkraftbaustelle in Mossautal.
Eingeladen hatte zu der Informationsveranstaltung der Arbeitskreis „Energiewende – Jetzt vor Ort“ und die Grüne Liste Lautertal. Vor der ersten Windkraftanlage am Geisberg konnte sich die Gruppe von den Ausmaßen der Windkraft-Technologie überzeugen.
Planer Jürgen Simon begrüßte die zahlreichen interessierten Bürger und informierte über technische Details der geplanten Anlage sowie zum Flächenverbrauch der Windkraftanlagen.

Insgesamt werden am Geisberg fünf Windkraftanlagen errichtet. Pro Anlage werden 0,5 Hektar für das Fundament und Kranaufstellfläche benötigt. Wie die Experten informierten, müssen für die gerodeten Flächen vom Betreiber als Ausgleichsmaßnahme Aufforstungen an anderer Stelle durchgeführt werden. Teile der Kranaufbaufläche würden der natürlichen Sukzession überlassen, sodass diese schon sehr bald wieder eingegrünt wäre. Ein weiterer Teilnehmer merkte an, dass die entstehenden Lichtungen die Artenvielfalt im Wald deutlich erhöhten und dadurch sogar mehr statt weniger Tiere und Pflanzen angetroffen werden können.

Strom für 1700 Haushalte

Auf eine Nachfrage zur Effizienz der Anlagen erklärte der Planer, dass ein einziges Windrad jährlich etwa 6000 MW/h Strom produziere und somit rund 1700 Haushalte mit Ökostrom versorge.
Bei den fünf Anlagen am Geisberg könnten demnach also rund 8500 Haushalte mit Strom versorgt werden. Dies sei weit mehr als die beiden Nachbarkommunen Erbach und Mossautal zusammen im Jahresdurchschnitt benötigten.
Simon berichtete, dass es bei Beginn der Planungen vor mehreren Jahren erhebliche Ängste und Widerstände in der Bevölkerung gab. Mittlerweile hört er häufig positive Rückmeldungen – im Tenor „Das habe ich mir schlimmer vorgestellt“:

Positive Rückmeldungen

Der Bau der Anlagen werde mittlerweile mit Interesse von der Bevölkerung begleitet. So traf die Info-Wandergruppe auf einen „Grenzgang“ eines benachbarten Ortsbeirates zu der Anlage, bei dem sich die einheimischen Bewohner über den aktuellen Stand des Bauvorhabens informieren wollten. „Wenn alles gut geht und das Wetter halbwegs stabil bleibt, werden die Anlagen noch dieses Jahr in Betrieb gehen“ gab sich Jürgen Simon optimistisch.
Kritische Nachfragen gab es vonseiten der Anwesenden zu Fragen der Haftung bei Schäden und der Kostenübernahme für den Rückbau. Wie Planer Jürgen Simon erklärte, hafte der Betreiber – anders als bei Atomkraftwerken – bei allen Schäden, die eventuell durch eine Windkraftanlage verursacht werden.
Für den Rückbau einer Anlage muss eine Rücklage vom Betreiber gebildet werden und darüber hinaus eine Bürgschaft nachgewiesen werden. Diese Bürgschaft sei vor Baubeginn zu hinterlegen, sodass selbst eine Insolvenz des Betreibers die Rückbaugarantie nicht gefährde.
Auch die Befürchtungen zur Lärmbelästigung sind nach Meinung des Planers am Geisberg und anderen Standorten nicht gerechtfertigt, da aufgrund von strengen Nachtrichtwerten in der Regel eine Schallimmission von 40dB zu Ortsrandlagen einzuhalten ist.

Feste Lärmschutzregeln

Dies sei abhängig von der in den Bebauungsplänen festgelegten Wohngebietskategorie. Und da sich die Windräder nachts wie tagsüber gleich drehten, würde dieser Grenzwert auch zu keiner Tageszeit überschritten. Ein Teilnehmer fügte hinzu, dass das Rauschen der Bäume bei Wind immer lauter als die Windanlagen selbst sei. red

Fotos: wn

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