BA-Bericht, 30.10.2015
Nur mit ehrenamtlichen Engagement lässt die Arbeit bei der Integration der Flüchtlinge bewältigen. Dieses Resümee lässt sich aus der Podiumsdiskussion in der Gadernheimer Heidenberghalle ziehen.
Die Gemeinde Lautertal hatte zu einer gut besuchten Bürgerversammlung eingeladen. Durch den Abend führte die Vorsitzende der Gemeindevertretung Beate Dechnig. Sie konnte kompetente Gesprächspartner willkommen heißen. „Es handelt sich um ein wichtiges Thema, das uns alle betrifft“, fasste Beate Dechnig zusammen.
Über gut gelungene Integration kann die Gemeinde Lautertal schon berichten, denn seit einem guten Jahr leben in Elmshausen Flüchtlinge, die im Ort Fuß fassen konnten. Die Kinder sind im Kindergarten, in der Schule und in Vereinen integriert. Die Mädchen und Jungen lernen sehr schnell die deutsche Sprache, war zu erfahren. Auch eine erwachsene Person konnte dank der ehrenamtlichen durchgeführten Sprachkurse inzwischen den Schritt in die Abendschule wagen. Die ehrenamtliche Hilfe wird weiterhin gebraucht, „denn es werden weitere Flüchtlinge ankommen“, hieß es.
Alle Helfer könnten mit Unterstützung rechnen, betonte Marion Kostial, Asylkoordinatorin der Caritas. Auf Wunsch können die Helferkreise an Schulungen teilnehmen, bei denen beispielsweise Informationen über den Umgang mit der derzeitigen Situation vermittelt werden. Ein Thema lautet etwa: „Was brauche ich, um helfen zu können?“ Oder es gibt Hilfestellungen, wie der Umgang mit unterschiedlichen Kulturen gemeistert werden kann.
Wichtig ist natürlich die amtliche Hilfe und Unterstützung. Zu den Fachleuten zählte Carmen Rodenhäusler. Sie gehört dem „Team Flüchtlinge und Ausländer im Kreis Bergstraße“ an. Zu ihren Aufgaben zählt unter anderem die Betreuung der Unterkünfte.
Sie berichtete darüber, wie positiv die Flüchtlinge in Elmshausen vor gut einem Jahr aufgenommen wurden. Die Flüchtlinge, die schon länger im Land sind und auch schon erste Sprachkenntnisse haben, seien heute als Dolmetscher wertvolle Helfer bei der Krise.
Zur Podiumsrunde gehörte auch Ingeborg Köbel vom Sozial- und Flüchtlingsamt in Heppenheim. „Bei uns sind die Flüchtlinge ein allgegenwärtiges Thema“, führte sie aus. Kummer bereiteten derzeit die Zuweisungen in Unterkünfte. Schon zu der Zeit, als der Kreis pro Woche lediglich 50 Flüchtlinge aufnehmen musste, sei die Aufgabe nicht leicht gewesen. „Jetzt sind 110 Flüchtlinge, die jeden Donnerstag kommen. Unsere Unterkünfte sind fast alle vergeben“, informierte sie.
Erstbox und Krankenschein
Benötigt werden Wohnungen in der Nähe von Einkaufsmärkten und Bushaltestellen. Die Zuteilung,, welcher Flüchtling wohin kommt, entscheidet das Amt. „Auf Wünsche können wir keine Rücksicht nehmen“, berichtete Ingeborg Köbel. Die Flüchtlinge werden ausgestattet mit einer Erstbox, die grundlegende Haushaltsgegenstände enthält, ihrer monatlichen Geldzuweisung sowie einem Krankenschein, der eine Gültigkeit von drei Monaten hat.
Mit dem Sozialausweis können die Asylbewerber Busfahren und bei der Tafel essen gehen. Ansonsten müssen sie sich selbst versorgen und trotz Sprachdefiziten im fremden Land klarkommen.
„Nicht jede Unterkunft kann ständig betreut werden, regelmäßige Besuche gibt es aber“, so Carmen Rodenhäusler.
Die derzeitige Situation ist für Brigitte Paddenberg, Ausländerbeauftragte des Kreises Bergstraße, schon etwas Besonderes. Vor über 20 Jahren hat sie ihre Tätigkeit beim Landratsamt begonnen. „So etwas habe in den vielen Jahren nicht erlebt“, gab sie zu bedenken: „Ohne die ehrenamtlich tätigen Helfer hätten wir Land unter.“
Ganz wichtig sei es, Ansprechpartner für die Freiwilligen zu finden. Die erste Herausforderung für die Flüchtlinge sei das Erlernen der Sprache. Hier könne am Anfang jeder helfen.
Berufliche Integration
Die nächste Schwierigkeit sei die Integration auf dem Arbeitsmarkt. Das in Deutschland erwarteten Verhalten am Arbeitsplatz und die beruflichen Qualifikationen unterscheiden sich oftmals von den Gegebenheiten in den Herkunftsländern. „Unsere Strukturen sind anders“, sagte Brigitte Paddenberg.
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